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Die goldene Regel ist nicht mehr zeitgemäß! 

 April 1, 2021

By  Gastautor:in

„Behandle jeden Menschen so, wie du behandelt werden möchtest“. Diese Maxime gilt in vielen Religionen und Kulturen seit Jahrtausenden, aber ist sie noch zeitgemäß? Aus meiner Sicht ist sie es nicht, zumindest nicht in vielfältigen Gesellschaften wie in Deutschland.

Die goldene Regel kann, wenn überhaupt, nur in homogenen Gesellschaften gelten, in denen die Menschen überwiegend einheitliche Norm- und Wertvorstellungen vertreten. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei, sofern es sie überhaupt jemals gegeben hat.  

Die neue goldene Regel

Selbst in der kleinsten Institution des Staates, namentlich der Familie, herrschen nicht selten unterschiedliche Ansichten, in Parteien unterschiedliche Flügel, in Religionsgemeinschaften verschiedene Auslegungen. Die Diversität spiegelt sich beispielsweise in unterschiedlichen Begrüßungsformen wider. So handhaben es einige mit einem Handschlag, andere mit einer kleinen Verbeugung, einer Umarmung, einem Blick in die Augen, drei Küsschen, mit einer Berührung am Arm oder mit der Hand auf das Herz.

Diese Unterschiede gilt es in einer vielfältigen Gesellschaft zu respektieren, und niemand sollte der jeweils anderen Person seine Begrüßungsform aufzwingen. Diese Einsicht führt zu einer zeitgemäßen goldenen Regel. Mein Vorschlag lautet: Behandle nicht jeden Menschen so, wie du behandelt werden möchtest, sondern so, wie dein Gegenüber behandelt werden möchte.“

Was hält die Gesellschaft im Innersten zusammen?

Bei all den Unterschieden zwischen den Menschen in einer vielfältigen Gesellschaft stellt sich jedoch die Frage, was uns im Innersten zusammenhält. Bereits Goethe stellte in seinem Meisterwerk Faust, die Frage aller Fragen: „Was hält die Welt im Innersten zusammen?“ Für die Welt vermag ich keine Antwort zu geben, aber die Einheit in der Vielfalt sollte die Identität Deutschlands im 21. Jahrhundert auszeichnen. Unser gemeinsames Fundament sollte dabei das Grundgesetz sein.

Dies brachte unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Neujahrsansprache 2018 sehr schön auf den Punkt:  Wir sind – im besten Sinne – eine vielstimmige Gesellschaft. Zugleich einen uns die Werte unseres Grundgesetzes: also die Achtung vor der unantastbaren Würde jedes einzelnen Menschen und seiner Freiheitsrechte. Dass wir uns wieder stärker bewusst werden, was uns im Innersten zusammenhält, dass wir wieder deutlicher das Gemeinsame in den Vordergrund stellen, dass wir uns bemühen, wieder mehr Achtung vor dem anderen zu haben, und zwar Achtung im umfassenden Sinne – aufmerksam sein, wirklich zuhören, Verständnis aufbringen….

Foto: Pixabay

Gastautor:in


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